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Einwohner
Haiti hat etwa 11,5 Millionen Einwohner (Stand 2023). Die Mehrheit der Bevölkerung sind Nachfahren afrikanischer Sklaven. Es gibt auch kleinere Bevölkerungsgruppen mit europäischem und gemischtem Erbe.
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Hauptstadt
Die Hauptstadt von Haiti ist Port-au-Prince, die größte Stadt des Landes und das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum. Sie hat etwa 1 Million Einwohner.
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Wirtschaftskraft
Haiti gilt als eines der ärmsten Länder der westlichen Hemisphäre. Die Wirtschaft ist stark von Landwirtschaft, insbesondere dem Anbau von Kaffee, Zuckerrohr und Mango, abhängig. Das BIP pro Kopf liegt bei etwa 1.500 US-Dollar (2022). Haiti kämpft mit politischer Instabilität, Korruption und Naturkatastrophen, was das Wirtschaftswachstum behindert. Der informelle Sektor und Überweisungen aus dem Ausland (Remittances) spielen eine wichtige Rolle in der Wirtschaft.
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Kultur
Die haitianische Kultur ist eine Mischung aus afrikanischen, französischen und karibischen Einflüssen. Voodoo (Vodou) spielt eine bedeutende Rolle im religiösen und kulturellen Leben, neben dem katholischen Christentum. Musik (z.B. Kompa und Twoubadou), Tanz und Kunsthandwerk sind wichtige Bestandteile der haitianischen Kultur. Haitis Geschichte als erstes unabhängiges schwarz geführtes Land der Welt ist ein zentraler Aspekt des nationalen Stolzes.
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Währung
Die Währung Haitis ist der Haitianische Gourde (HTG). 1 US-Dollar entspricht etwa 135 Gourde (Stand 2023). In der Praxis wird in vielen Bereichen, besonders im internationalen Handel, auch der US-Dollar verwendet.
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Krankenversicherung und Sozialversicherungssystem
Haiti hat ein schwach entwickeltes Krankenversicherungs- und Sozialversicherungssystem. Nur ein kleiner Teil der formellen Arbeitskräfte hat Zugang zu einer Art von Sozialversicherung. Es gibt staatliche Gesundheitsprogramme, die jedoch stark unterfinanziert und ineffizient sind. Die meisten Menschen, insbesondere in ländlichen Gebieten, haben keinen Zugang zu einer umfassenden Gesundheitsversorgung und müssen private Dienstleistungen in Anspruch nehmen, wenn sie es sich leisten können.
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Kosten für den Arbeitgeber
Arbeitgeber in Haiti müssen Sozialversicherungsbeiträge für die wenigen formellen Beschäftigten leisten, was jedoch einen geringen Teil der Gesamtkosten ausmacht. Die genauen Prozentsätze variieren, sind aber im Vergleich zu anderen Ländern relativ niedrig. Die größten Kosten für Arbeitgeber sind die Lohnzahlungen und eventuelle Transport- und Essenszuschüsse.
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Gehalt und Boni
Der Mindestlohn in Haiti variiert je nach Branche. In der Industrie, wie beispielsweise in der Textilproduktion, liegt der Mindestlohn bei etwa 500 Gourde pro Tag (Stand 2023). In anderen Sektoren kann er niedriger oder höher sein. Es gibt keine gesetzlich vorgeschriebenen Boni, aber in manchen Unternehmen gibt es einen 13. Monatslohn oder zusätzliche Anreize.
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Gehaltsabrechnung
Die Gehaltsabrechnung in Haiti umfasst Abzüge für geringe Sozialversicherungsbeiträge und Steuern, wobei die Mehrheit der Arbeitnehmer im informellen Sektor arbeitet und keine regelmäßige Gehaltsabrechnung erhält. Die Einkommenssteuer in Haiti ist progressiv, mit Steuersätzen zwischen 10% und 30%, je nach Höhe des Einkommens.
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Gesetzliche Feiertage
Haiti hat mehrere gesetzliche Feiertage, darunter:
- Neujahr und Unabhängigkeitstag (1. Januar)
- Karneval (variabel, in der Karnevalszeit)
- Karfreitag und Ostermontag (variabel)
- Tag der Arbeit und Landwirtschaft (1. Mai)
- Flaggen- und Universitätsfest (18. Mai)
- Allerheiligen und Allerseelen (1. und 2. November)
- Weihnachten (25. Dezember)
- Der „Bataille de Vertières“-Tag (18. November), der an einen wichtigen Sieg der haitianischen Revolution erinnert.
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Arbeitszeiten
Die gesetzliche Arbeitszeit in Haiti beträgt 48 Stunden pro Woche, was auf sechs 8-Stunden-Tage verteilt ist. In vielen Fällen arbeiten Menschen jedoch länger, insbesondere in der Landwirtschaft und im informellen Sektor. Überstunden müssen mit einem Zuschlag von 50% vergütet werden.
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Urlaub
Arbeitnehmer haben Anspruch auf mindestens 15 Tage bezahlten Urlaub nach einem Jahr ununterbrochener Beschäftigung. Dieser Urlaubsanspruch kann durch individuelle Arbeitsverträge erweitert werden, jedoch ist dies oft in informellen Beschäftigungsverhältnissen nicht der Fall.
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Arbeitsunfähigkeit
Im Krankheitsfall haben nur formell beschäftigte Arbeitnehmer in Haiti Anspruch auf Krankengeld, das von der Sozialversicherung gezahlt wird, sofern der Arbeitnehmer registriert ist. Diese Zahlungen sind jedoch häufig unzureichend und die Bürokratie erschwert den Zugang zu diesen Leistungen. In der Praxis gibt es kaum Unterstützung für informelle Arbeitskräfte, die den Großteil der Bevölkerung ausmachen.
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Kündigung/Abfindung
Arbeitnehmer, die ohne gerechtfertigten Grund entlassen werden, haben in der Theorie Anspruch auf eine Abfindung. Diese entspricht in der Regel einem Monatsgehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit. Die Kündigungsfristen sind ebenfalls gesetzlich geregelt, variieren jedoch je nach Arbeitsvertrag und Sektor. In der Praxis werden diese Regeln jedoch oft nicht vollständig eingehalten, besonders im informellen Sektor.
Haiti steht vor großen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen. Trotz dieser Schwierigkeiten bleibt die Kultur des Landes reich und lebendig, und es gibt Anzeichen für potenzielles wirtschaftliches Wachstum, besonders im landwirtschaftlichen Sektor und im Tourismus.